Nördlicher Wasserstamm

Verwirrt zog er die Augenbrauen zusammen.
"Auf was willst du hinaus?", er verstand nicht ganz.
Was sollten sie 'ausprobieren'?

Sie verdrehte die Augen.
So schwer war das doch nicht zu verstehen.
"Küssen, vielleicht kommen wir dann weiter", meinte sie und zuckte mit den Schultern.
Sayuri war etwas verwundert über ihre Ehrlichkeit, normalerweise war sie nicht so.
Wahrscheinlich wollte sie einfach Klarheit schaffen.

Nachdenklick kratzte er sich am Kopf und setzte sich neben Sayuri aufs Bett.
"Wenn du meinst, aber.. haben wir das nicht schon? Obwohl.. Das war ja auch eine Notsituation.", gab er zu.
Er blickte ihr tief in die Augen und legte seine Hände an ihre beiden Wangen. langsam schob er ihr Gesicht näher zu seinem, bis sich ihre Lippen berührten. Er wusste nicht, wie er dieses Gefühl beschreiben sollte. Es war.. überwältigend und schön. Nichts im Vergleich zu diesem flüchtigen Kuss damals in der Feuernation.

Sayuri schloss und erwiederte den Kuss.
Sicherlich war dies nicht ihr erster, aber der beste auf jedenfall.
Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und zog ihn näher zu sich.
Vielleicht war sie etwas stürmisch, aber sie wollte dieses Gefühl wie ein Schwamm in sich aufsaugen.
Erst nach ein paar Augenblicken löste sie sich wieder von ihm und legte sich rücklinks ins Bett.
Wer hätte gedacht, dass das alles so werden würde?
"Das hätte ich nicht erwartet...", murmelte sie mehr zu sich selbst.

Kaito strich mit seinen Fingern die Konturen seiner Lippen nach.
"Wow...", das war das Einzige, was er inmoment sagen konnte.
Das war ein wundervolle Augenblick gewesen. Und nach Sayuris Reaktion hatte ihr der Kuss wohl ebenso gefallen. Nachdenklich betrachtete er sie. Nur jetzt sah er sie irgendwie anders. Nur wie anders?

~wacht auf

Sayuri richtete sich auf und starrte auf den schlafenden Kaito neben ihr.
Es war schon ziemlich verrückt, was passiert war.
Die Blonde stand auf und maschierte zu ihre Schrank.
Heute war der erste Tag, an dem es einmal nicht schnie, jedenfalls bis jetzt.
Sie nahm etwas frisches heraus, ging ins Bad und wusch sich.
Vielleicht könnten sie heute einmal spazieren gehen.
Sayuri band ihre Haare zusammen, zog sich um und ging in die Küche.
Ein Zettel lag auf dem Esstisch.

Liebe Sayuri,
dein Bruder und ich sind spazieren geganen,
das Mittagessen steht auf einer Heizplatte in der Küche.
Falls es euch zu kalt ist, lasst die Soße einfach nochmal kurz aufkochen.
Ren

Sayuri legte den Zettel wieder weg und begann den Tisch zu decken.
Kaito würde wahrscheinlich auch bald aufwachen.
Die Blonde setzte sich hin und nahm sich etwas Reis und Soße.

~kommt an~

Chiyo kam am nödlichen Wasserstamm an. Sie wurde von ihrem Großvater mit einem Hundeschlitten abgeholt. Chiyo freute sich riesig ihre Familie wieder zu sehen. Als ihr Großvater sie dann endlich zu einem Haus brachte,indem Sayuri sein sollte,stürmte sie hinein zu Sayuri und sprang ihr um den Hals. ,,Sayuri...ich hab dich so vermisst"sagte sie zu ihrer Cousine und lächelte.

~Kaito wachte auf mit einem Blick an die Decke. Aber es war nicht seine Decke, die er da sah. Gestern hatte er wohl vergessen, in sein eigenes Bett zu gehen. Mit einem Mal kamen ihm die ganzen Bilder von gestern wieder hoch und er biss sich auf die Unterlippe. Das war wirklich ein seltsames Gefühl gewesen. Er ging in sein Zimmer, um seine Hose zu wechseln und danach nach unten in die Küche zu gehen, wo Sayuri bereits saß. Er gesellte sich zu ihr und nahm sich auch etwas Reis mit Soße [Hunger x_x..].
"Hallo..", grüßte er sie etwas zurückhaltend.
Er wusste immer noch nicht, was die Blonde von dem estrigen Kuss hielt.

Vor Schreck wär Sayuri fast erstickt.
Sie begann laut zu husten und würgte den Reis in ihrem Mund hinunter.
So stürmisch war nur eine ihrer Cousinen.
"Chiyo, schön dass du auch kommst", murmelte sie und aß weiter.
Sie war zu hungrig um innezuhalten und sich um zu drehen.
"Hallo Kaito", begrüßte sie ihn.
Selsamerweise wurde ihr Gesicht nicht rot, bei seinem Anblick.

Kaito starrte etwas skeptisch auf den Neuankömmling in dem großen Haus und betrachtete danach Sayuri.
"Wer ist das?", fragte er, immer noch den Reis essend.

"Meine Cousine Chiyo, sie lebt auch in Ba Sing Ses oberem Ring", erzählte sie und aß die letzten Reiskörner, dann stand sie auf und brachte ihr Teller in die Küche.
Eigentlich wusste sie gar nicht, wann die Hochzeit stadfand.
Als sie fertig war, gesellte sie sich wieder zu Kaito an den Esszimmertisch.
"Ihr Vater ist der Bruder meines Vaters", fügte sie noch hinzu.
Wie es wohl ihrer kleinen Schwester ging?

"Verstehe..", sagte er und brachte seinen leeren teller ebenfalls in die Küche und spülte langsam ab, dann setzte er sich wieder an den Essenstisch zu Sayuri.
"Also.. das gestern..", begann er unsicher.
Er wusste eigentlich nicht, was er dazu sagen sollte. Dennoch fühlte er, dass man dieses Thema villeicht noch einmal ansprechen sollte.

Sayuri stützte ihren Kopf auf den Händen und sah ihn ratlos an.
Eigentlich wollte sie nicht über das nachdenken.
"...war ein kuss", beendete sie den Satz.
Mehr wusste sie schließlich auch nicht.
Plötzlich fiel ihr auf, dass ihr Bruder und Ren schon ziemlich lang weg waren...
Vielleicht mussten sie noch etwas wegen der Hochzeit klären.
Die Blonde seufzte leise.

Er rollte mit den Augen.
"Ja, schon klar. Ich meine, was hat er dir bedeutet?", fragte er interessiert und beugte sich unbewusst nach vorne.
Würde sie jetzt eine Antwort darauf geben, ohne dass er wieder verwirrt zurückgelassen wurde?

Sayuri lehnte sich so nah in Kaitos Richtung, dass sich ihre Nasenspitzen berührten.
"Das Leben ist hart, mein Sohn", hauchte sie und kniff ihn in die Wange.
So einfach würde sie es ihm nicht machen...
Die Blonde lehnte sich wieder zurück und schaute ihn unschuldig an.
Was wär das Leben ohne ein paar Abenteuer?

Ow..!
Er rieb sich etwas seine Wange. Einer seiner Stellen, an denen sein Körper nicht steinhart war. Kaito seufzte.
Auf was hab ich mich nur eingelassen.. - Nein, auf wen?
"Fein, wenn dus mir nicht sagen willst - kein Problem.", meinte er und lehnte sich entspannt zrück.

Sie runzelte ihre Stirn und begann mit dem Stuhl zu kippeln.
"Fein, ich hab kein Problem damit", sagte sie und grinste ihn an.
Langsam ging das ganze ins alberne, aber ihr gefiel das.

Selbstgefällig lächelnd schloss er die Augen.
"Wenn du auf solche Spielchen stehst.", sagte er und musste kichern.

Chiyo stand fragend in der Ecke. ,,Willst du mir nicht deinen Freund vorstellen?"fragte sie Sayuri und grinste frech.

Sayuri sprang auf und starrte Chiyo an.
Dem grinsen nach, meinte ihre Cousine sicherlich DIE Art von Freund...
"Er ist einfach nur EIN Freund und ich glaube er kann sich selbst vorstellen", konterte sie selbstsicher.
Wenn du auf solche Spielchen stehst, dieser Satz ging ihr im Moment durch den Kopf.
Wahrscheinlich würde sie diesen Satz nie wieder los werden, warum?
Sie ahnte es einfach...

Überrascht schaute er zu Chiyo.
Ach, stimmt. Die ist ja auch noch da.., dachte er sich.
Inmoment waren ihm andere eigentlich ziemlich egal, aber was solls.
"Kaito.", sagte er mit einem kurzen Blick zu Chiyo.
Danach heftete es ihn wieder an Sayuri. So unerklärlich ihm das auch schien.

Chiyo kicherte. ,,Natürlich...nur EIN Freund."

Sayuri verdrehte die Augen.
Was wollte Chiyo hören?
"Natürlich", antwortete sie ruhig.
Vielleicht kannten sich die beiden auch schon zu lang.
Die Blonde richtete ihren Blick auf Kaito, der sie anscheinend auch ansah.
Ihr Mundwinkel zuckte leicht.

Natürlich...
Irgendwie erinnerte Sayuri ihn an eine verspielte Katze. Dieser Gedanke ließ ihn Grinsen, aber so weit lag er bestimmt nicht falsch.

Chiyo setzte sich erschöpft auf einen freien Stuhl. ,,Es war eine lange Reise"sagte sie.